„Sorghum spielt in der Region Beauce eine wichtige Rolle“
Nach dem Eudes Coutté 2016 den Hof übernommen hatte, wollte er das Modell des Familienbetriebs ändern, um die 110 ha des dauerhaft zu sichern. Die Diversifizierung der Fruchtfolge hat sich sehr schnell als unerlässlich herausgestellt. Unter den neuen Saatkulturen natürlich … Sorghum, dank seiner zahlreichen Absatzmöglichkeiten. Um die Verarbeitung und den Verkauf kümmert ich selbst. Reportage.
Wie kann man den Familienbetrieb rentabel und fit für die Zukunft machen? Dieses Frage stellte sich Eudes Coutté bereits lange bevor er 2016 die 110 ha übernahm, die bereits von seinen Groß- und davor seinen Urgroßeltern bearbeitet wurden. „Die in der Region Beauce übliche Fruchtfolge Weizen-Roggen-Raps mit hin und wieder ein wenig Erbsen machte keinen Sinn mehr – weder wirtschaftlich noch umwelttechnisch“, erklärt er. Zahlreiche Hilfsmittel, limitierte Erträge, an die internationalen Bedingungen gebundene Marktpreise etc. Das gefiel mir ganz und gar nicht! „Unter diesen Bedingungen war schnell klar, dass die Fruchtfolge diversifiziert werden muss. Aber für ihn stand es außer Frage, einfach nur von den Nachbarn zu kopieren.
Bei Sorghum „genügt es, ihm beim Wachsen zuzuschauen“
„2019 habe ich damit begonnen, Safran, Hafer, Kichererbsen, Linsen und gelbe Erbsen anzubauen. Und Sorghum. Damals war ich in der Region der Einzige, der Sorghum anbaute. Die Pflanze hat mich mit ihren zahlreichen Vorzügen gereizt. Ein geringer Bedarf an Hilfsmitteln und Wasser. Außerdem hält er im Sommer die Parzellen feucht, was für die Biodiversität in der wärmsten Zeit des Jahres sehr positiv ist. Und der Ertrag von nach Sorghum angebautem Weizen steigt zudem an. Die einzige Einschränkung: über angewärmte Flächen verfügen (die Bodentemperatur muss zum Zeitpunkt der Aussaat mindestens 12 °C). Nach der gelungenen Aussaat genügt es, dem Sorghum beim Wachsen zuzuschauen. Sorghum ist wirklich einfach anzubauen.“
Sorghummehl, -körner, -Likör … und demnächst auch Bier aus Sorghum
Eudes Coutté wollte mit der Verarbeitung seiner Körnersorghum-Ernte noch einen Schritt weiter gehen. „Diese Pflanze hat unbestreitbare ernährungsphysiologische Vorteile”, erklärt er. Sorghum ist glutenfrei und reich an Eisen, Nährstoffen und Aminosäuren. Ich arbeite mit einigen Betriebskantinen zusammen, um ihnen Rezepte mit Sorghum zu präsentieren, und bin mit Schulkantinen im Gespräch. Ein benachbarter Bäcker verarbeitet zudem Sorghum-Mehl in einer seiner Brote. “
Denn Eudes Coutté hat seinen Hof zudem mit einer Mühle ausgestattet. Er stellt sein eigenes Mehl her und bietet Sorghumkörner, Sorghum-Likör sowie Gerichte mit Sorghum, Möhren und Huhn an. Er hofft zudem, schon bald eine weitere Idee umsetzen zu können: Bier aus Sorghum. Seine Produkte können an lokalen Verkaufsstellen erstanden werden. Oder direkt bei ihm. Denn auf seinem Hof hat er auch einen pädagogischen Bauernhof und ein Museum eingerichtet, das der Pflicht der Erinnerung und den Helden der Kriege in der Region Süd-Essonne gewidmet ist. „Zwischen 2021 und 2023 konnte ich nahezu 10 000 Personen bei mir auf dem Hof begrüßen! Alles potenzielle Sorghum-Konsumenten“.