Mehrfachnutzung

 

Myriam Adam ist Agrarwissenschaftlerin und forscht für den CIRAD, dem französischen Institut für Agrarforschung und internationale Zusammenarbeit für die nachhaltige Entwicklung der Tropen und des Mittelmeerraums über „Systeme und Modellierung von Kulturen“.
Sie lebt aktuell in Kambodscha, wo sie Versuche mit Reis durchführt. Vorher hat sie mehrere Jahre in Afrika gearbeitet, wo sie Sorghum erforscht hat, um die Sortenvielfalt in der Fruchtfolge zu erhöhen. Ein Wort über Sorghum?

„Mehrfachnutzung“ antwortet die Forscherin ohne zu zögern.

Der doppelte Einsatz von Sorghum

In West- und Zentralafrika wird Sorghum in erster Linie für seine Körner, die in Lebensmittel verwendet werden, für den Fortbestand. Es wird jedoch zunehmend am doppelten Einsatz von Sorghum gearbeitet, um auch den Bedarf an Tierfutter decken zu können. „Wir arbeiten derzeit an der Zucht von Sorten, die sowohl für ihre Körner als auch als Futterpflanze angebaut werden können, indem sie die für das Korn und die Fasern positiven Eigenschaften kombinieren“, erklärt Myriam Adam.
In Burkina Faso wird seit Generation durch die Fermentierung von roter Sorghumhirse oder mit gekeimter und in Wasser gekochter Hirse ein Bier gebraut, das Dolo.

Der kombinierte Anbau

„Bei meinen Forschungsprojekten zur Sortenvielfalt von Sorghum konnte ich eine hohe Anpassungsfähigkeit von Sorghum an unterschiedliche Umweltbedingungen, Anbausysteme und landwirtschaftliche Praktiken feststellen. Damit ist Sorghum ein ausgezeichneter Kandidat für einen kombinierten Anbau.

Die Landwirte vor Ort arbeiten weniger mit Fruchtfolgen als mit einer Kombination verschiedener Kulturen, insbesondere mit der in Afrika häufig benutzten Hülsenfrucht „Nibe“. Die Kombination der Kulturen steigert die Fruchtbarkeit der Böden und die Erträge der Landwirte. 

 

Modellierung der Kultur

Myriam Adam arbeitet vor Ort mit den Landwirten zusammen. Sie beobachtet Sie ihre Anbaupraxis und modelliert die Kulturen. „Wir bauen Sorghum virtuell in unserem Computer an: Wir kennen die Physiologie der Pflanze und übersetzen Sie in Gleichungen. Auf diese Weise können wir den Anbau von Sorghum unter verschiedenen klimatischen Bedingungen, mit unterschiedlichen Böden und agronomischen Praktiken (Aussaatdaten, Düngerdosierung, Vergleich von reinem Sorghumanbau mit einem kombinierten Anbau usw.) variieren und die virtuellen Ergebnisse analysieren“. 

Portrait

Nach einem Master in Wassermanagement in den USA und einer ersten Stelle in Europa führten im Rahmen ihrer Promotion verschiedene Forschungsprojekte Myriam Adam in die Niederlande und anschließend für ein „Postdoc1“ nach Kenia. Sie beginnt im CIRAD 2012 mit Projekten zur Diversifizierung von Anbausystemen und arbeitet in Burkina Faso (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt und Forschung in der Landwirtschaft INERA mit Sorghum, aber auch in Mali und Senegal.

1. Ein „Postdoc“ ist ein Vertrag nach Abschluss der Doktorarbeit, der darauf abzielt, Doktoranden in ihrer beruflichen Übergangsphase zu dauerhaften Stellen in der öffentlichen oder privaten Forschung zu unterstützen.

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